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Der Schutz der Privatsphäre ist entscheidend für das individuelle und soziale Wohlbefinden. In der digitalen Welt hinterlassen wir – wissentlich oder unwissentlich – unzählige Datenspuren. Die heutigen allgegenwärtigen Datenverarbeitungspraktiken von Unternehmen und Behörden setzen an diesen Datenspuren an und können so auf vielfältige Weise unsere Privatsphäre beeinträchtigen.
Das Forschungsprojekt „Rethink Privacy!“ setzt sich vertieft mit den Gefahren dieser Datenverarbeitungspraktiken für den Einzelnen und die Gesellschaft auseinander. Um sicherzustellen, dass die Verarbeitung von Datenspuren letztlich dem Einzelnen und der Gesellschaft zugutekommt, wollen wir bestehende Konzepte zum Schutz der Privatsphäre neu überdenken. Dies geschieht aus vier verschiedenen Perspektiven: Jener der Philosophie, der Kommunikationswissenschaft, des Rechts und der Technik.
Das Forschungsprojekt ist in drei Teile gegliedert: Im ersten Teil – „Deconstructing Privacy“ werden Definitionen und Wahrnehmungen untersucht, welche mit dem Begriff „Privatsphäre“ verknüpft sind. Ebenfalls analysiert werden die bestehenden Mechanismen zu deren Schutz. Darauf aufbauend geht der zweite Teil – „Reshaping Privacy“ - von der Annahme aus, dass die Verarbeitung von Datenspuren für den Einzelnen und die Gesellschaft sowohl nützlich als auch schädlich sein kann, dass aber die derzeitigen regulatorischen und technischen Versuche, Schäden („harms“) zu vermeiden, nicht überzeugen. Wir untersuchen exemplarisch drei (potenzielle) Schäden der Verarbeitung von Datenspuren im Detail: Manipulation, Diskriminierung und Abschreckungseffekte (sog. „Chilling Effects“). Durch die Analyse dieser konkreten Schäden entwickeln wir ein besseres Verständnis dafür, wie Einzelpersonen, Gruppen und die Gesellschaft insgesamt durch die Bearbeitung von Datenspuren betroffen sind. Im dritten Teil – „Governing Privacy“ – erarbeiten alle Disziplinen gemeinsam Regeln, die darauf abzielen, Schäden zu minimieren, welche durch die Verarbeitung von Datenspuren verursachten werden und gleichzeitig die Vorteile dieser Verarbeitungspraktiken zu nutzen.